New York, New York!
© Kirsten Nijhof

Das Setting von „On the Town“ passt in die Zeit der letzten Kriegswirren: Drei Matrosen der U.S. Navy mit ländlichen Wurzeln haben 24 Stunden Landgang in der Millionenstadt. Und wie wollen sie die Zeit nutzen? Na, um endlich wieder ein wenig weibliche Energie zu erleben und New Yorker Frauen kennenzulernen! In der U-Bahn verliebt sich Gabey schlagartig in das Foto der schönen Ivy Smith, die zur „Miss U-Bahn des Monats“ gewählt wurde. Für seine Freunde Ozzie und Chip ist klar: „Wir müssen ihm helfen, dieses Mädchen kennenzulernen!“. Es beginnt eine wilde Tour durch die Stadt, bei der das Ensemble der MuKo das Flair der Metropole einfängt, von adretten Matrosenanzügen am Hafen bis hin zur Musik des wilden Nachtlebens und den ausgesprochen ästhetischen Showtänzen.
Ein Ohrenschmaus
Bis auf eine während der rasanten Taxiszene gesanglich etwas überforderte Zodwa Selele in der Rolle der Hildy Esterhazy überzeugen die Darstellenden mit wundervollen Leistungen. Besonders sticht Michael Raschle in der Rolle des gehörnten Verlobten Pitkin W. Bridgework heraus, welcher in seinem Solo mit solcher Kraft und klanglichen Präzision aus der Lage des immer verständigen, kleinlauten Charakters ausbricht, dass einem bald die Kinnlade herunterklappt. Stefan Klingele in der musikalischen Leitung beweist ein feines Händchen bei der Besetzung der Protagonistinnen und Protagonisten, irgendwie will stimmlich einfach alles passen.
Prädikat: stilvolle Unterhaltung
Die Inszenierung von Cusch Jung wagt an künstlerischen Mitteln vielleicht nicht viel Neues – sie verlässt sich vor allem auf die kultige Steilvorlage von Leonard Bernstein – unterhaltsam ist diese energetische Zeitreise aber allemal. Dank tänzerischen Höchstleistungen des MuKo-Balletts, einer musikalisch mehr als soliden Umsetzung von Bernsteins Kompositionen und wunderbar dynamischen Szenenwechseln ist diese Inszenierung von "On the Town" trotz Pause erstaunlich kurzweilig und zeigt: Egal ob 1944 oder heute, NYC oder Leipzig – dieser Broadway-Klassiker funktioniert einfach und wird es vermutlich auch noch lange tun!
Die Rezension zum Nachhören:
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