Die Elemente der Lyrik
Foto: Conny Poltersdorf

Seit 2015 hat die Lyrik eine gewisse Tradition auf der Leipziger Buchmesse. Damals gewann Jan Wagner mit seinen „Regentonnenvariationen“ den zentralen Preis in der Kategorie Belletristik. Seitdem war in jedem Jahr ein Gedichtband nominiert: 2016 Marion Poschmann, in diesem Jahr Steffen Popp mit „118“. Ein eigenwilliges Werk zwischen klanglichen Assoziationsketten und wissenschaftlichem Glossar.
Der Titel leitet sich vom periodischen System der Elemente ab – den meisten noch in der Form einer abgenutzten Tafel aus dem Chemieunterricht bekannt. 118 beschreibt die Anzahl der Elemente, die der Wissenschaft aktuell bekannt sind. Die Bausteine des Lebens, wenn man es pathetisch ausdrücken will.
Die Welt definieren
Doch Steffen Popp dichtet nicht über Wasserstoff, Brom und Kobalt, sondern entwickelt und erforscht seine eigenen Elemente. Das sind der Mond, Fenster, Einhörner und 103 weitere. Jeder Baustein bekommt sein eigenes Gedicht, jedes zehn Zeilen lang. Das ist gleichzeitig streng und verspielt. Mal fasst er flüchtige Erkenntnisse in Worte, mal reiht er Eindrücke, Gedanken und literarische Zitate zu lyrischen Reaktionsketten auf.
Auf dem Roten Sofa spricht Steffen Popp mit mephisto 97.6 Redakteur Markus Lücker über chemische Halbwertszeiten und die Bedeutung des Zufalls in seinen Gedichten.
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